Nicht dass Sie das jetzt falsch verstehen: Auf meine Krankenkasse halte ich große Stücke. Ihre Leistungen nehme ich zwar kaum in Anspruch, aber in dem Kundenmagazin, das man mir quartalsweise zuschickt und das ich sogar – Hallo! Statistikdings! – jedes Mal studiere, sind ihre diversen Triumphe bestens dokumentiert. So auch in der aktuellen, der Ausgabe 1/2012:
Nun ja. Grundsätzlich tut ein Redakteur natürlich immer besser daran, die spezifischere Information der allgemeineren vorzuziehen. Sprich: Eine Überschrift à la „Mitarbeiter am Hauptsitz der Deutschen BKK spenden Blut“ transportiert weniger Inhalt und überbringt weniger deutlich die begrüßenswerte Botschaft, dass hier wahrhaftig Gutes getan wurde.
Aber: Es verstört nun mal den Leser, mit der bildlichen Vorstellung davon konfrontiert zu werden, wie das DRK sich über 24 Liter Blut von Krankenkassen-Mitarbeitern freut. Oder sehen Sie da etwa keine diabolisch grinsenden selig lächelnden, rechts und links je ein kleines Eimerchen haltenden DRK-Mitarbeiter vor Ihrem geistigen Auge? Ich schon!
Wie kann man die Überschrift „DRK freut sich über 24 Liter Blut von Deutsche BKK-Mitarbeitern*“ also am geschicktesten optimieren?
Möglichkeit A: Aus verstörend muss herzerfrischend – oder zumindest sachlich – werden.
Etwa so: „DRK freut sich über Blutspende von Deutsche BKK-Mitarbeitern“
Möglichkeit B: Ein anderes erquickliches Detail wird hervorgehoben.
Etwa so: „Deutsche BKK-Mitarbeiter überraschen DRK mit Erstspender-Rekord“
Möglichkeit C: Die 24 Liter Blut einfach besser verpacken, Herrgott!
Etwa so: „24 Liter Blut für den guten Zweck – DRK vor Ort bei Deutscher BKK“
Und noch weitere Alternativen sind möglich. Man muss sich – wie immer – nur gut überlegen, was genau man mit seiner Überschrift im Leser auslösen möchte. Und was nicht. Aber jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Mich hat das dringende Bedürfnis beschlichen, „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ anzuschauen. Oder „Bram Stoker’s Dracula“. Dazu werde ich einen Tomatensaft trinken. Hmm!
*Ich persönlich hätte hier ja einen Bindestrich gesetzt – „Deutsche-BKK-Mitarbeitern“ –, aber die Deutsche BKK hat sicher ihre Gründe, das nicht zu tun.