Die „freiergerechte Stadt“

Dieser Beitrag wurde in der Berliner Zeitung veröffentlicht.

Über Prostitution liefern wir uns endlose Debatten. Dabei vertreten wir oft die Interessen übergriffiger und gewalttätiger Freier – ohne es zu merken.

Nataliya Vaitkevich/Pexels

Es ist ein bisschen wie beim Auto. Wir haben in Deutschland die autogerechte Stadt: Die Bedürfnisse von Autofahrenden stehen im Vordergrund. Der Autoverkehr soll fließen, auch als „ruhender Verkehr“ wird er kaum behelligt. Das geht regelmäßig zulasten schwächerer Verkehrsteilnehmender.

In der Prostitution stehen die Bedürfnisse von Freiern im Vordergrund, nicht nur bei der Dienstleistung an sich. Und auch wenn Freier gerade „ruhen“, werden sie nicht behelligt. Fast könnte man sagen, sie werden „reingewaschen“. Wovon? Von den alltäglichen Übergriffigkeiten, mit denen sie Prostituierten ihre Tätigkeit so unangenehm machen. Manche würden sagen: noch unangenehmer. Weiterlesen „Die „freiergerechte Stadt““